Nur ich und meine Selbstbefriedigung!

 

Ich hatte vor kurzem einen Traum, der mir einfach nicht mehr aus dem Kopf geht.

Ich ging voller Vorfreude schlafen, denn am nächsten Tag hätte ich eigentlich ein Date gehabt, worauf ich mich schon sehr gefreut habe.

Mein Traum:

Ich saß im Schneidersitz mitten in einer Stadt, um mich herum waren Wolkenkratzer und der Himmel war strahlend blau. Ich saß dort und genoss die Sonne. Plötzlich sprach eine Stimme aus dem Himmel zu mir und sagte:

Warum tust du’s schon wieder? Du hast doch seinetwegen eigentlich ein schlechtes Gefühl und warum hörst du so selten auf dein Gefühl? Bisher haben dich deine Dates nur enttäuscht. Tu dir etwas Gutes. Hör auf dich an den Gedanken zu klammern, dass du unbedingt einen Mann an deiner Seite brauchst. Schau dich an: du bist schön, intelligent und kommst sehr gut alleine zurecht! Du weißt es ganz genau und du benötigst keinen Mann, der dir das bestätigen muss. Das einzige was dir fehlt, ist das Körperliche. Da du jedoch nicht in der Lage bist Gefühle und Sex zu trennen, musst du einen Weg finden dich selbst zu befriedigen.

Denkt dran: Du brauchst nur dich und deine Selbstbefriedigung!

 

Ich kann mich selten an meine Träume wieder erinnern, aber dieser Traum blieb mir im Gedächtnis. Ich bin aufgewacht und konnte mich vor Lachen nicht mehr einkriegen. Ich schaute meine beste Freundin an, die gegenüber von mir auf dem Schlafsofa lag und erzählte ihr lachend von diesem Traum. Ich fand ihn erstmal ein wenig absurd. Hat Gott im Traum mit mir gesprochen?

Obwohl mir der Traum so lächerlich vorkam, beschäftigt er mich bis heute.

Meine beste Freundin und ich haben wahrscheinlich richtig festgestellt, dass es nicht Gott war, der zu mir sprach, sondern ich. Sie meinte, es klingt sehr nach mir!

Die Stimme von oben hat im Grunde genau das gesagt, was ich mir die ganze Zeit denke.

Nur ist es nicht so einfach.

Seitdem ich Single bin, habe ich niemanden, der mich regelmäßig sexuell befriedigt. Damit ist das Thema Selbstbefriedigung enorm in den Vordergrund gerückt. Gedanklich zumindestens.

Es ist mir möglich mich selbst zu befriedigen, allerdings wird es immer schwieriger. Es ist mir jedoch nicht in der Form möglich, wie es bei den meisten der Fall ist. Ich kann mich nämlich nicht mit meinen Händen selbst befriedigen und kann mir auch kein Sexspielzeug unten herum hinhalten.

Ihr fragt euch sicher, wie ich es dann mache?!

Ich entschied mich nicht darüber zu schreiben, zumindestens nicht in diesem Rahmen hier. Ich verrate nur so viel, dass vieles im Kopf stattfindet und meine Art mich zu stimulieren, mir immer schwerer fällt und es mittlerweile dazu führt, dass ich mich selbst immer seltener befriedige. Dieser Fakt oder diese Umstände tragen nicht wirklich zu meiner Ausgeglichenheit bei 😀

Aber Spaß beiseite! Es ist echt hart und nimmt mich emotional momentan sehr mit!

Ich sprach gestern mit einer anderen Freundin noch über meinen Traum und sagte ihr, dass ich mich nun intensiver mit meiner Selbstbefriedigung auseinandersetzen möchte. Sie riet mir mich im Sexshop beraten zu lassen, was es alles an Sexspielzeugen gibt, die ich eventuell doch selbst benutzen könnte. Daran habe ich natürlich schon gedacht, aber alles, was es so gibt, werde ich niemals eigenständig benutzen können. Auch wenn ich einen Vibrator über mein Handy bedienen könnte, müsste mir dieser beispielsweise an meinen Kitzler gelegt werden. Allein der Gedanke daran ist mir sehr unangenehm.

Meine Freundin meinte, dass mir auf keinen Fall irgendwas peinlich sein sollte, denn jeder befriedigt sich. Auch das ist mir bewusst.

Meine Assistenten sehen mich jeden Dienst nackt; fällt meine Periode an, führen Sie mir ein Tampon ein oder wenn ich mal wieder eine Milchsäurebakterien-Kur machen möchte, führen Sie mir auch die Kapseln ein ohne dass das irgendein Problem darstellt; sie waschen mich im Intimbereich, rasieren mich im Intimbereich… all das stellt für mich kein Problem dar.

„Ich verstehe, es geht deine Assistenten natürlich nichts an. Aber was ist, wenn du dir jemanden suchst, der darauf steht dir bei der Selbstbefriedigung zu helfen?“, fragte mich meine Freundin.

„Dann kann ich auch wieder irgendwelche Fuckboys daten, die das liebend gerne übernehmen würden. Aber ich möchte für einen Mann nicht mehr nur ein Objekt sein, an dem man sich lediglich aufgeilt und/oder befriedigt.“, erwiderte ich.

Zudem gibt es etwas, was mir kein Mann dieser Welt geben kann – meine Selbsterfahrung. Das muss ich wohl selbst in die Hand nehmen und einen Weg dafür finden.

Selbstbefriedigung, es ist eigentlich etwas, was ich am liebsten nur mit mir selbst ausmachen möchte. Es ist für mich etwas Intimes und sehr Privates. Wenn ich daran denke, dass meine Assistentin das Sexspielzeug nur passend legt und mich dann alleine lässt, fühle ich mich damit nicht wohl. Natürlich spielt es eine Rolle, dass ich mich frage – obwohl meine Assistentin mir bestätigt, dass sie damit kein Problem hat – ob ich ihr nicht doch, mit dieser Bitte zu nahe trete. Des weiteren überschreite damit auch ich meine Grenzen. Ich fühle mich dabei einfach nicht wohl. Es ist ein Problem, dass ich nur mit mir alleine habe. Woran das liegt, kann ich mir momentan selbst nicht erklären. Wahrscheinlich hinterlassen ich hier in meinem Blog einen sehr offenen Eindruck und ich würde mich auch selbst so beschreiben, aber meine Offenheit hat in mancher Hinsicht noch ihre Grenzen. Vielleicht liegt es auch an meiner konservativen Erziehung… Ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, dass ich mich nun damit auseinandersetzen muss. Denn manchmal ist es ganz schön unerträglich für mich. Gestern bei dem Gespräch habe ich sehr geweint, weil mir noch mal bewusst wurde, dass immer nur andere Menschen meinen Körper überall angefasst haben… seien es meine Assistenten aufgrund der Pflege oder eben Männer, mit denen ich etwas hatte, mit denen ich sehr schöne Erfahrungen gemacht habe, aber nie habe ich mich selbst wirklich angefasst. Das muss und will ich dringend ändern.

Die starke Vernachlässigung meiner Selbstbefriedigung hatte fatale Folgen, kann ich nur rückblickend sagen… Doch das verrate ich euch in meinem nächsten Beitrag 😉

Und nun heißt es für mich, mich erstmal auf eine Reise zu begeben, in der ich meine Einstellung zu meiner Selbstbefriedigung hinterfragen und reflektieren muss… Und ich will nach Lösungswegen suchen. Ich möchte mich öffnen können, ich kann mir wahrscheinlich gar nicht richtig vorstellen, welch eine Welt mir das eröffnen wird…

Eure

Katja

Sex oder kein Sex

 

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Ich liebe meinen Verlobten… Meinen Mann… Und so sehr liebe ich den Sex mit ihm. Eigentlich ganz einfach, oder? Zwei Menschen haben sich gefunden – sind beide davon überzeugt, dass sie die Liebe ihres Lebens an ihrer Seite haben – zwei, die nach zwei Jahren Beziehung mit Höhen und Tiefen immer noch verliebt sind wie am ersten Tag… Und doch ist alles so kompliziert! Sogar jetzt beim Schreiben füllen sich meine Augen mit Tränen, weil mich der Schmerz durchbohrt.
Ihr fragt euch jetzt sicher, worum es geht oder was passiert ist.
Alles begann mit unseren ersten Drehtagen mit einem Fernsehsender. Es sollte um uns als Paar und um unser Sexualleben gehen. Teil dieser kleinen Doku sollten auch unsere Sexualassistenten sein. Sie wollten allerdings nicht in der Doku mitwirken, weil sie nicht wollten, dass ihre Nachbarn und der Chef unseres Sexualassistenten von der Nebentätigkeit erfahren. Alles soweit natürlich verständlich und wir haben dies auch akzeptiert. Doch dann haben sie sehr bestimmend darauf gepocht, dass wir auf keinen Fall darüber sprechen sollen, wie teuer die Sexualassistenz ist. Das ging mir eindeutig zu weit!
Nicht mitwirken zu wollen, ist völlig in Ordnung, aber mir vorzuschreiben, meine Ausgaben und – ich betone – MEINE Ausgaben nicht offen zu legen, ist ein No-Go! Zumal ich nie den Namen unserer Sexualassistenten Preis gegeben habe, geschweige denn den Wohnort. Somit kann keiner nachvollziehen, mit wem wir zusammen gearbeitet haben.
Unsere Sexualassistentin hat mich noch einmal angerufen, um mir zu sagen, dass die Preisangaben, die ich in meinem letzten Blogeintrag gemacht habe, auf jeden Fall geändert werden sollen, indem ich bekannt geben soll, dass wir nur 120 Euro die Stunde zahlen. Dies entspricht einfach nicht der Wahrheit, denn dann würden wir nicht genau 360 Euro für zwei Stunden zahlen, sondern 240 Euro.
Ich habe mich so sehr überrumpelt gefühlt nach dem Telefonat und wütend zugleich! Tim und ich haben uns lange über die Reaktion unserer Sexualassistenten unterhalten und uns überkam solch ein unbehagliches Gefühl. Irgendwie haben wir uns verarscht gefühlt.. Haben sie uns etwa über den Tisch gezogen? Haben sie die 120 Euro die Stunde dem Finanzamt gemeldet und den Rest selbst einkassiert? Wir haben einfach nicht verstanden, warum wir nicht über den Preis reden dürfen, wenn an dem Preis doch alles in Ordnung ist.
Für Tim war klar, dass die Zusammenarbeit dadurch beendet ist. Ich war hin und her gerissen, aber eine solche radikale Entscheidung wollte ich nicht direkt treffen, obwohl ich wusste, dass er Recht hat. Ganz wohl war mir auch nicht bei dem Gedanken, weiterhin mit den beiden zusammen zu arbeiten.
Ich sage es euch: einmal im Monat Sex zu haben, ist verdammt hart (wir haben natürlich oft Oralsex). Aber nicht zu wissen, wann man das nächste mal Sex haben wird, ist in meinen Augen einfach nur menschenunwürdig… Ich fragte mich, warum ich mich nicht wie Tim so entschlossen dagegen entscheiden konnte. Mir war eigentlich klar, dass ich unsere Sexassistenten nicht mehr beim Sex dabei haben möchte.
Während ich über die ganze Sache nachdachte, schwirrten mir ihre Worte aus unserem letzten Telefonat in meinem Kopf herum: „Wir haben uns deinen Blog angeschaut. Er ist zwar ganz nett aufgebaut, aaaber wann habt ihr denn an uns bitteschön 500€ gezahlt? Wir sind euch doch extra mit dem Preis entgegen gekommen!? Ich muss schon sagen, dass wir ein wenig enttäuscht waren als wir das gelesen haben. Ich bitte dich deshalb das alles zu überdenken und deine Preisangabe zu ändern und zu schreiben, dass ihr nur 120€ die Stunde zahlt!“, das sagte sie mir in einem sehr bestimmenden Ton.
Ich war wirklich empört nach dem Gespräch. Ich erinnerte sie daran, dass sie durchaus 460€ von uns verlangt haben. Erst nach dem wir gesagt haben, dass uns das zu teuer ist, sind sie auf 360€ runter gegangen. Aber auch nur wenn wir dann zu denen fahren. Glücklicherweise habe ich alle E-Mails behalten, die wir uns in unserer Zusammenarbeit zugeschickt haben und in denen man nachlesen kann, dass die Preise unheimlich schwankten. Ganz am Anfang haben wir jeden Monat einen anderen Preis gezahlt. Von ca. 300€ bis 460€ war alles dabei, mit den kuriosesten Begründungen dafür…mal haben sie sich verrechnet, dann haben sie sich einen „Erlebnisbericht“ von uns gewünscht und es deshalb günstiger angeboten… Nach drei/vier Monaten war uns das zu bunt und wir haben gesagt, dass wir die schwankenden Preise ziemlich undurchsichtig finden und uns daher einen konstanten Preis wünschen. Zumal war es irgendwann anstrengend noch eine Art „Aufsatz“ über unser Sexleben zu schreiben. Schließlich haben wir immer eine Menge Geld bezahlt, da ist eine weitere Gegenleistung für die Sexassistenz überflüssig. In den Mails sprachen sie immer von einem Obolus von 360€, 410€, 460€ usw. Ein Obolus…
Wir hätten es längst beenden müssen. Warum haben wir es mitgemacht?
Weil wir leider nicht die Qual der Wahl haben bezüglich der Sexassistenz. Es gibt ziemlich wenige Sexassistenten in Deutschland, was zur Folge hat, dass sie ihre Preise willkürlich bestimmen können. Dadurch, dass so wenige diese Dienstleistung anbieten, verleiht dies den vorhandenen Sexassistenten eine enorme Macht. Als Klient ist man vollkommen machtlos und ausgeliefert, wenn man solchen Preisen ausgesetzt wird. Man denkt sich: Entweder ich zahle diese Summe oder ich habe keinen Sex mit meinem Partner.
Und an alle, die jetzt denken: „Es ist doch nur Sex! Die Hauptsache ist, dass ihr euch habt.“ Das habe ich in den letzten Tagen so oft gehört. Es ist wahrscheinlich gut gemeint, aber es tut so schrecklich weh sowas zu hören! Denn durch die ganze Aktion haben mein Partner und ich ein ganz großes Stück Lebensqualität verloren… Sex ist für mich nicht einfach nur ein Weg meine Triebe zu befriedigen, wobei das natürlich ein wichtiger Aspekt ist. Beim Sex kann ich meine Liebe, meine Leidenschaft zu meinem Partner zum Ausdruck bringen; es ist eine weitere Möglichkeit mich komplett fallen zu lasse. Seit dem Sex mit Tim fühle ich mich um einiges attraktiver, begehrenswerter, weiblicher…Sex hat einen positiven Einfluss auf das eigene Selbstwertgefühl. Beim Sex fühle ich mich Tim einfach so nah, ich liebe das Gefühl, wenn er in mir drin ist…denn dann sind wir irgendwie eins. Ich könnte noch so viele weitere Punkte aufzählen, die für Sex sprechen und das werde ich auch, nur in einem anderen Blogeintrag.
Sex gehört für mich zu einer Beziehung und ich will auf gar keinen Fall darauf verzichten! Während unserer Zusammenarbeit haben wir uns bereits nach anderen Sexassistenten umgeschaut, leider ohne Erfolg. Wir sind zu einer Sexassistentin zum Vorstellen gefahren. Diese hat uns in ihrer Fußpflegepraxis empfangen. Als wir reinkamen rochen es sehr stark nach Desinfektionsmittel, was ja für sie spricht, aber es trägt keiner erotischen Stimmung bei. Sie bat uns in das Zimmer, in dem Tim und ich in Zukunft miteinander schlafen sollten. Ich schaute mich um und musste feststellen, dass dieses Zimmer exakt wie ein Behandlungszimmer beim Zahnarzt ausgestattet war, mit dem gleichen Stuhl etc. Hätten wir einen Fetisch für Desinfektionsmittel usw., wäre das Zimmer bombe zum poppen. Als wir dann nachfragten, wie viel uns der Spaß kosten würde, bekamen wir den Schock unseres Lebens! Sie wollte für zwei Stunden bei Tim Zuhause ca. 510€ und 410€ bei sich in der Praxis. Wohlgemerkt konnte sie uns dort nur eine Luftmatratze anbieten. Für das Gespräch allein, ohne jegliche Dienstleistung, wollte sie 90€ von uns haben. Nach 15/20min. war uns klar, dass das nichts wird und wir wollten uns von ihr verabschieden, woraufhin sie ausdrücklich auf ihre 90€ bestand, weil die Stunde schließlich angefangen habe.
Ich würde sagen, wir denken uns unseren Teil dazu…
Fakt ist: Ich möchte mich nie wieder ausgenutzt fühlen und mich erpressbar machen und schon gar nicht im Zusammenhang mit meinem Sexleben.

Nun ist es so, dass wir seitdem jedes Wochenende eng umschlungen im Bett liegen, ich seinen erregten Penis an meinem Oberschenkel spüre…es mich natürlich enorm erregt… unsere Augen füllen sich in solchen Momenten häufig mit Tränen…Früher war der nächste Termin bei unseren Sexassistenten ein tröstender Gedanke in solchen Momenten, jedoch jetzt plagt uns die Ungewissheit…
Dieses Problem wäre zu lösen, mit einer Assistenz, die vielleicht etwas mehr Ehrlichkeit besitzt… Ich möchte hier nicht alle ausgebildeten Sexassistenten über einen Kamm scheren, aber es ist sehr fraglich, dass die meisten von denen unbezahlbare Preise verlangen. Diese Preise stehen in keinem Verhältnis zu dem, was Prostituierte oder andere Sexarbeiter mit viel intimerem Körpereinsatz für ihre Leistungen verlangen. Ich hoffe nur sehr, dass es da draußen Sexassistenten gibt, in denen – ich würde mal sagen – die Geldgier nicht stark ausgeprägt ist und die dann auch aufgrund des seltenen Angebots ihre Macht nicht ausspielen. Denn das ist das, was ich aufgrund meiner Erfahrung mit ausgebildeten Sexassistenten mit ihnen verbinde.
PS: Alles, was ich euch hier erzählt habe, schrieb ich in einer Mail an unsere Sexassistenten nieder. Bislang kam noch keine Antwort…

Eure Katja <3

Sag mal, geht bei euch überhaupt etwas im Bett? Geht das denn überhaupt?

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Diese Art von Fragen bekomme ich fast täglich zu hören. Ihr auch? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen!

Nun, ich erlöse euch von den „Qualen“ und beantworte diese Fragen.

Ich würde sogar sagen, dass bei uns so einiges im Bett abgeht. Manchmal stelle ich fest, dass unser Sexleben um einiges aufregender und fantasiereicher ist, als das von anderen Paaren. Wenn mir manche Menschen von ihrem Sexleben erzählen, dann überkommt mich manchmal das Gefühl von „Mitleid“ und das stimmt mich hin und wieder traurig. 😀

Aber ich verschone euch jetzt mit näheren Details bezüglich unserer Vorlieben!

Nein, jetzt mal im Ernst. Früher habe ich mich total darüber aufgeregt, wenn man mir diese Frage gestellt hat. Aber im Nachhinein habe ich mich selbst dabei ertappt, dass ich mich auch bei manchen Menschen mit Behinderung gefragt habe, wie sie ihre Sexualität ausleben können. Mittlerweile finde ich es auch in Ordnung, wenn man solche Fragen stellt. Nur sollte man niemals und ich betone hiermit auch noch mal NIEMALS einem Menschen die Sexualität absprechen und eben zu denken, dass der- oder diejenige kein Sexualleben hat, weil er oder sie mit einer Behinderung lebt.

In diesem Zusammenhang fällt mir auch eine Situation aus meiner Jugend ein. Es war ungefähr in der zehnten Klasse. Es gab da diesen… ich nenne ihn mal Marc. Marc und ich waren auf irgendeine Weise total ineinander verknallt, zueinander gefunden haben wir jedoch nicht. Es war diese gewisse Spannung zwischen uns, dieses Kribbeln und die Schmetterlinge im Bauch.. Wir hatten so viele schöne Momente, in denen wir uns nahe waren. Gleichzeitig aber hörten diese Momente auch plötzlich auf und wir distanzierten uns von der einen Sekunde auf die andere voneinander. Dies wechselte immer wieder… Ich habe mich immer gefragt, warum wir nicht wirklich zueinander finden konnten. Gut, zu seiner Verteidigung muss ich hier auch sagen, dass ich es ihm nicht einfach gemacht habe. Ich komme aus einer streng religiösen Familie und hatte auch selbst die Überzeugung, dass ich mit niemandem zusammen sein möchte, der nicht meinen Glauben teilt… Zudem gehörte auch noch sowas ´wie kein Sex vor der Ehe´dazu… Aber bei Marc gab’s auch etwas, das ihn hinderte, ich wusste nur nicht was es war. Nach unserem Abschluss trennten sich auch unsere Wege; wir haben zwar noch ab und zu miteinander geschrieben, aber uns nie wieder gesehen. Ich habe so oft mit meiner Freundin darüber gesprochen, dass ich es einfach nicht verstand, was das zwischen uns war und warum es so zu Ende gegangen ist.

Irgendwann erzählte sie mir, dass Marc mit ihr über mich gesprochen hat. Er hat ihr wohl seine ganzen Zweifel, die er hatte, geäußert. Er stellte sich eine Beziehung mit einer Frau, die im Rollstuhl sitzt, kompliziert vor und überhaupt ging er davon aus, dass ich keinen Sex haben könnte. Er sagte meiner Freundin, dass ihm der Sex in der Beziehung sehr wichtig sei und er darauf auf gar keinen Fall verzichten möchte.

Als ich das hörte, war ich einfach wütend und zutiefst enttäuscht, weil er nie mit mir darüber gesprochen und das für sich entschieden hat. Das traf mich sehr und hat mich auch lange beschäftigt. Nun könnte man an dieser Stelle sagen, dass er jung und dumm war oder es auf die jugendliche Leichtsinnigkeit schieben. Vielleicht war es das auch…

Aber irgendwie erstreckt sich diese angebliche „Dummheit“ oder die jugendliche Leichtsinnigkeit über jegliches Alter unserer lieben Männer (betrifft sicherlich auch die Frauen;)). Wenn sie etwas älter sind, haben sie Marc nur eins voraus: Sie sprechen mich auf das Thema an und manche fragen mich ganz direkt, ob ich Sex haben kann.

Wenn man fragt, ob jemand Sex haben kann, dann denke ich mir, dass man das auf irgendeine Art und Weise ausschließt, ansonsten würde man diese Frage nicht stellen. Man würde mir eventuell, wenn man das in Betracht zieht, dass ich Sex haben kann, die Frage stellen, inwieweit der Sex vielleicht anders ist oder Ähnliches…

Diese ganzen Fragen bezüglich meines Sexuallebens haben so weit geführt, dass ich irgendwann selbst die Frage an mich gestellt habe, ob ich Sex haben kann und auch anfing daran zu zweifeln. Und überhaupt fragte ich mich, ob ich als vollwertige Sexualpartnerin in der Männerwelt betrachtet werde…

Nun habe ich einen Partner und ein Sexualleben 🙂 Es hat zwar ein wenig gedauert bis es bei uns zum ersten Mal kam, aber wir haben auf jeden Fall einen Weg gefunden.

Wir haben dafür eine sogenannte Sexualassistenz gesucht und gefunden. Sie ist unter anderem auch eine Tantramasseurin und besitzt ihre eigene Praxis. Am Anfang hat sie uns bei meinem Verlobten zu Hause besucht, irgendwann haben wir doch gemerkt, dass es für eine Person zu anstrengend ist uns beim Sex zu assistieren. Dementsprechend entschlossen wir uns, eine zweite Person hinzuzuziehen. Unsere Sexualassistentin hat uns vorgeschlagen ihren Partner zu fragen, der ebenfalls Tantramassagen anbietet. Seitdem sind wir ein „Vierer-Team“, ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll 😀

Da wir für zwei Stunden Sex, für unsere Verhältnisse eine Menge Geld zahlen müssen, ca. 500 €, haben wir uns entschieden zu dem Pärchen nach Hause zu fahren (oder besser gesagt in ihre „Praxis“), weil es dann ca. 100 € günstiger für uns ist. Ich habe es bereits in einem Blogeintrag geschildert, dass wir eine Stunde Fahrt auf uns nehmen, um die Sexualassistenz in Anspruch nehmen zu können. (http://einfach-katja.de/?p=79)

Wenn wir dort angekommen sind, besprechen wir kurz, wo und wie unsere Assistenten ihre Zeit währenddessen verbringen.

Wir lassen uns dann noch kurz von unseren Assistenten auf das Bett legen. Wenn wir schnell zur Sache kommen möchten, dann lassen wir uns noch eben von unseren Assistenten ausziehen und dann widmen sie sich ihren eigenen Beschäftigungen.

Wenn ich meinen Freunden oder Bekannten die Sexualassistenz erkläre, sage ich immer, dass die Sexualassistenz die Kraft in unseren Händen ist.Wir sind beide nicht in der Lage unsere Hände und unseren Körper zu bewegen (die Hände minimal). In diesen zwei Stunden, die wir uns einmal im Monat leisten können, ist es uns möglich uns überall in erotischer Hinsicht anzufassen, weil unsere Sexualassistenten unserer Hände nehmen und diese dort hinführen, wo wir es uns in dem Moment wünschen. Wenn sich mein Partner zum Beispiel einen Handjob von mir wünscht, lege ich meine Hand um seinen Penis und die Sexualassistentin legt ihre Hand um meine, um für mich die Bewegungen und den Druck von außen auf meiner Hand auszuüben (ist mir auch alleine möglich, allerdings ist es sehr kräftezehrend für mich!). Die beiden bringen uns in jegliche Stellungen, die wir uns wünschen oder ausgedacht haben, führen seinen Penis in mich hinein und übernehmen die rythmischen Bewegungen nach unseren Anweisungen und Vorstellungen usw. Bei den verschiedenen Stellungen ist uns der Lifter häufig behilflich, den ich bereits in einem meiner Einträge erwähnt habe. Wenn ich oben sein möchte, dann hänge ich mich in den Lifter und wenn mein Schatz über mir sein möchte, dann hängt er sich hinein.(http://einfach-katja.de/?p=38) Mit viel Kreativität und Fantasie ist eigentlich so ziemlich jede Stellung möglich, manchmal sieht es vielleicht so aus wie Kamasutra 😀 Wenn die zwei Stunden dann rum sind, kommen unsere Assistenten wieder, ziehen uns an und fahren mit uns nach Hause.

Ich hoffe, ihr könnt euch jetzt ungefähr vorstellen, was eine Sexualassistenz bei uns so macht 😉

Ob es komisch ist zwei weitere Menschen beim Sex dabei zu haben?

Am Anfang auf jeden Fall! Und es gibt immer noch Momente, in denen ich mir zum Beispiel denke, wenn die beiden Sexualassistenten jetzt nicht da wären, dann würde ich dies und das zu meinem Tim sagen. Wobei die beiden absolut gar nichts dagegen einzuwenden hätten, im Gegenteil sie befürworten Dirty-Talk nur. Aber irgendwie komme ich mir dann albern vor, wenn wir nicht alleine sind…. 🙂 Das lerne ich sicherlich auch noch! Ansonsten kann ich mich mittlerweile ganz gut fallen lassen und alles andere um mich herum ausblenden.

Unser Sexualassistenten sind mittlerweile auch ein wichtiger Bestandteil unserer Beziehung, durch sie konnten/können wir uns näher kommen und unser Sexualleben entfalten und ausleben. Das Beste an den beiden ist, dass sie wirklich offen für alles sind und ich das Gefühl habe, dass ich jeden Wunsch und jede Art von Vorlieben äußern kann, ohne dass es mir peinlich sein braucht, denn nur dann kann man sich wirklich fallen lassen und jemanden in solch einen intimen Moment herein lassen!

Eure

Katja <3

Noch Lust auf Sex?

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An Tagen wie diesen, wache ich in einer Kuschelposition mit Tim auf. Wir küssen uns, um richtig wach zu werden und streicheln uns, soweit es uns ohne Assistenz möglich ist.
In diesem Moment würde ich eigentlich am liebsten unter die Bettdecke huschen. Meinem Schatz einen intensiven Blowjob geben. Es würde auch gar nicht lange dauern bis er mich auf den Rücken schmeißen und mir Spaß bereiten würde. Anschließend hätten wir kuscheligen, romantischen Sex, der dann in wilden Sex ausahten würde, mit festem Zupacken an den Haaren, mit ein paar Klapsen auf dem Po u.s.w…ihr wisst ja, wie das ist 😉
Die Betonung liegt hier aber auf „hätte“, „würde“, heißt nicht, dass das alles nicht möglich ist, nur bis dahin dauert es eben.
Aber jetzt heißt es wohl aufstehen: ich muss mich von ihm losreißen, das kuschelige Bett verlassen und vor allem alleine in die Dusche (zusammen duschen, geht leider nicht). Meine Assistentin holte mich aus dem Bett. Ich sah ihr an, dass sie keine erholsame Nacht hatte. Es tat mir auch irgendwie leid. Wahrscheinlich habe ich sie nachts oft gerufen oder sie wurde noch zusätzlich von der Klingel meines Liebsten wach (unsere jeweiligen Assistenten schlafen in einem Zimmer und wenn einer von uns klingelt, werden beide Assistenten wach).
Sie wirkte müde, ein wenig gestresst und angespannt. „Auch das noch“, dachte ich mir. Ich wollte ihre Laune heben, aber auf der anderen Seite wollte ich das doch nicht. Denn mir ging es in diesem Moment auch beschissen: ich wollte Sex und auf Assistenz hatte ich ehrlich gesagt auch keinen Bock! Aber das ließ sich eben nicht ändern.
Wir merkten beide, dass wir „keine Lust aufeinander hatten“, also haben wir begonnen Smalltalk zu führen, um die Situation aufzulockern. Aber auch das gelang nicht so richtig. Das große Schweigen trat ein. Ich versuchte es auszublenden und nur noch daran zu denken, wie der Sex heute sein wird… klingt egoistisch?
Ich finde nicht. Solche Situationen kommen häufig vor. Das ist nun mal so. Man arbeitet sehr eng zusammen und jeder kommt an seine Grenzen. Beschissen ist es nur, wenn man sich in solchen Momenten nicht aus dem Weg gehen kann und ich in dem Fall auf Hilfe angewiesen bin.

Zu dem kam hinzu, dass das Bad meines Verlobten sehr chaotisch und nicht besonders groß ist. Das erhöhte den Stressfaktor der Assistentin in diesem Moment, weil sie nicht genügend Platz hatte, um das Duschgel, Schampoo u.s.w. abzustellen…Ich sagte ihr, dass sie sich nicht stressen soll, schließlich bin ich eine Stunde früher aufgestanden. Aber auch das brachte nichts und so langsam merkte ich, dass ich bald platzte, weil ich jetzt auch genervt bin, denn ich konnte nichts dafür, dass ich oft gerufen habe. Wir beide ließen zwischendurch zickige Kommentare los.
Ich war dann froh, dass ich irgendwann fertig gemacht in meinem Rollstuhl saß.
Ich habe es nicht geschafft zu frühstücken und wir hatten schon 13:45 Uhr. Zeit zum Fahren, denn um 15 Uhr erwartetenuns unsere Sexualassistenten bei sich Zuhause. Wenn ich hungrig bin, werde ich zur Diva, also stopfte ich mir noch schnell eine Scheibe Toastbrot in mich (natürlich mit Hilfe meiner Assistentin).
Wir zwei düßten anschließend schnell zu Tims Auto und nach dem Anschnallen unserer Rollstühle, hatten meine Assistentin und ich endlich Zeit zum durchatmen und ein wenig Abstand voneinander zu nehmen. Ich hatte um ehrlich zu sein auch keine Lust mehr auf Sex, weil mir das alles zu anstrengend war… Mein Schatzi neben mir war total irritiert von meiner schlechten Laune, weil ich vorhin im Bett noch gut gelaunt mit ihm rumgealbert habe. Aber da er meine ab und zu vorkommende launische Art kennt, ließ er mich erst mal in Ruhe.
Es vergingen keine paar Minuten und ich wurde schon wieder redselig. Langsam bekam ich auch mit, dass meine Assistentin sich beruhigt hatte und wieder ein wenig auftaute. Somit war die Situation nach kurzer Zeit aufgelockert und die schlechten Launen verzogen sich ganz schnell.
Als wir dann bei unseren Sexualassistenten angekommen sind, hatten meine Assistentin und ich noch zusätzlich zwei Stunden Abstand voneinander und jeder von uns konnte sich auf eigene Art und Weise ablenken. Ich hatte wundervollen Sex und meine Assistentin bekam bei unseren Sexualassistenten ein eigenes Zimmer und konnte somit zwei Stündchen schlafen.
Danach waren alle ausgelastet und wieder entspannt im Umgang miteinander 😀

Als meine Assistentin das nächste Mal Dienst hatte, haben wir noch mal über die angespannte Situation vom letzten Dienst gesprochen und mussten eigentlich dabei hauptsächlich darüber lachen. Ich habe sie mega lieb, genauso wie sie mich auch! Aber wenn man sich lange und häufig sieht, dann kommt es eben zu solchen Momenten. Das ist absolut normal und vor allem menschlich. Wichtig ist nur, dass man über alles spricht!!

Was ich euch mit diesem Blogeintrag sagen will?
Inklusion bedeutet eben auch voneinander abgefuckt zu sein und miteinander genervt zu sein, miteinander zu lachen, miteinander zu zicken…Ach, eigentlich ist es auch egal was, Hauptsache MITEINANDER und vielleicht bedeutet es sogar manchmal an die eigene Grenze zu gehen (sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderung)……

Liebe Grüße aus Köln,
eure Katja

Sex – Kann ich meine persönliche Assistenz um Hilfestellung bitten?

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Es war ein ganz normaler kuscheliger Pärchenmorgen. Obwohl so ganz normal ist es doch nicht, oder doch? Mein Freund und ich wissen es auch nicht. Eins ist jedoch sicher, es ist nicht normal jemand zu fragen, ob man mich für den Sex „vorbereitet“.
Klingt alles komisch? Ich klär euch auf! Mein Freund und ich haben eine Muskelerkrankung (wie bereits im Einführungsblog erwähnt). Diese ist bei uns beiden stark ausgeprägt. Wir sind komplett auf Hilfe angewiesen. Beide haben wir eine 24h-Assistenz, die uns in unserem Alltag unterstützt. Es betrifft unser Berufsleben, Freizeitgestaltung…u.s.w. Natürlich spielt auch in unserem Leben Sex eine große Rolle. Leider können wir unser Sexleben nicht ganz nach unseren Vorstellungen und Wünschen ausleben. Wir haben zwei Sexassistenten, die es uns ermöglichen unsere Bedürfnissen auszuleben. Zwei Stunden kosten uns jedoch 400€. Dies führt dazu, dass wir höchstens einmal im Monat Sex haben können, weil es einfach zu teuer ist. Nach langem Überlegen hatten wir eine verdammt gute Idee: einer von uns beiden hängt sich in den Hebelifter und der andere bleibt im Rollstuhl sitzen, so sind wir in der Lage uns oral zu „liebkosen“. 😉

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(Der Elch auf dem Foto dient euch zur bildlichen Darstellung! Für alle, die auch so einen Lifter zu Hause besitzen, es ist die perfekte Sexschaukel;). )

Einen Haken gibt es allerdings! Unsere Assistenten müssten einen von uns in den Lifter hängen, selbstverständlich nackt. Natürlich verlassen unsere Assistenten das Zimmer und bekommen nichts von dem mit, was bei uns passiert. Darum zu bitten, kostet große Überwindung. Wir müssen uns öffnen und unsere Assistenz in eine absolute Intimsphäre lassen. Schwierig für beide Parteien! Es erforderte viel Mut unsere Assistenten zu fragen, ob sie uns auch dabei unterstützen.
Ich für meinen Teil hatte große Angst vor der Reaktion meiner Assistenten. Was ist, wenn es der Assistentin unangenehm ist und sie es trotzdem macht, weil sie mir damit einen Gefallen tun will? Ist das vielleicht eine Art sexueller Belästigung am Arbeitsplatz? Bin ich pervers, wenn ich darum bitte mich in den Lifter zu hängen? Das sind Fragen, die mir dann im Kopf herumschwirren. Wahrscheinlich werden jetzt einige denken, dass das berechtigte Fragen sind. Andere werden wohl beim lesen einfach nur schmunzeln.
Aber zurück zu unserem kuscheligen Pärchenmorgen. Wir haben geknutscht uns sexy Sätze ins Ohr geflüstert. Und dann kam sie: die Lust auf Sex! An dem Tag hatte ich eine Assistentin bei mir, die ich noch nie gefragt habe. Also ging ich mit ihrer Hilfe auf Toilette und fragte sie dann anschließend, ob sie mich in den Lifter hängen würde . Sie sagte daraufhin: „Ääh ja…ist in Ordnung…ist o.k. für mich. Ich mache es…“.
Und da war sie: die Reaktion vor der ich Angst hatte! Sie sagte zwar zu, aber es klang sehr zögerlich. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Schlag ins Gesicht verpasst bekommen. In dem Moment habe ich mich auch irgendwie gedemütigt gefühlt….Scham überkam mich! Versteht mich bitte nicht falsch: Ich war ihr absolut nicht böse…ich hatte Verständnis. Ich hatte einfach nur das Gefühl, dass ich ihr damit zu nahe getreten bin und das wollte ich wirklich nicht. Was in ihr vorging, weiß ich leider nicht…ich habe mich nicht mehr getraut das Thema anzusprechen, was wahrscheinlich ein Fehler war. Ich wollte ihr nur nicht nochmal zu nahe treten. Ich bin dann zu meinem Freund gegangen und war einfach nur fertig…fertig von dem ganzen Gefühlschaos. Ich starrte heulend auf die Decke und tröstete mich mit dem Gedanken, dass nächstes Wochenende eine Assistentin da ist, die damit kein Problem hat und uns ihre Hilfe selbst angeboten hat. Ob das ein Trost war? Das weiß ich nicht. Wohl eher nicht, denn Sex wollte ich in dem Moment und dachte dabei nicht an nächste Woche…

 

Dazu muss ich sagen, dass mir das bereits vor über einem Jahr passiert ist. Ich habe mittlerweile gar kein Problem damit, meine Assistenten auf dieses Thema anzusprechen.
Mir ist bewusst geworden, je unsicherer ich mit dem Thema Sexualität umgehe, desto unsicherer gehen meine Assistenten damit um. Wenn eine neue Assistentin bei mir anfängt, spreche ich auch direkt das Thema Partnerschaft und Sexualität an. Ich erzähle ihr, dass ich einen Freund habe und dass wir zum Beispiel regelmäßig zu unseren Sexualassistenten fahren und dass es auch ihre Aufgabe ist, uns dahin zu begleiten. Daraus entsteht meist ein langes Gespräch, weil einfach viele Fragen bei den Assistenten aufkommen. Seitdem ich offener mit meiner Sexualität umgehe, reagieren unsere Assistenten (sowohl die meines Freundes, als auch meine) eigentlich nur positiv und bieten uns sogar Hilfe an, die wir nie im Leben annehmen würden. 🙂

Ihr Lieben da draußen, euch kann ich nur raten, steht zu euch und zu euren Wünschen und Bedürfnissen 🙂

Es wird sich immer ein Weg finden…

Eure

Katja <3